Wie der Whisky nach Hameln kam

eine Geschichte aus dem siebenjährigen Krieg

aufgezeichnet nach verschiedenen Erzählungen

von

Matthias Rheinländer

Mein Großvater hat mir die Geschichte erzählt und dabei immer wieder betont, dass er sie von seinem Großvater gehört habe, der nur das wiederholt hätte, was ihm sein Großvater vor langer Zeit berichtete. Also, ob es wahr ist oder nicht, kann ich nicht mehr sagen. Einiges an der Geschichte erscheint mir schlüssig, anderes kann nicht historisch bewiesen werden. Aber ihr solltet selbst entscheiden können, ob ihr meiner Geschichte glauben wollt.

Es begann im Jahre 1756, als ein grausamer Krieg in Europa und auch in der neuen Welt tobte. Man nannte ihn den siebenjährigen Krieg, weil er erst im Jahr 1763 mit dem Friedensvertrag von Hubertusburg beendet wurde. Als Kriegsgegner standen sich zwei Bündnisse gegenüber: Auf der einen Seite führte Frankreich eine Allianz mit den Königreichen Sachsen, Spanien, Neapel, Sizilien und Schweden, dem russischen Zarenreich und dem Heiligen Römischen Reich, während auf der anderen Seite König Friedrich II. von Preußen ein Bündnis mit den Königreichen Großbritannien und Portugal, dem Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, der Landgrafschaft Hessen-Kassel, dem Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg und der Grafschaft Schaumburg-Lippe (Bückeburg) geschlossen hatte. Die Aufzählung ist bedeutsam, weil das britische Königreich immer gute – meist verwandtschaftliche – Beziehungen zu den Herrschern in Hannover und Braunschweig pflegten.

Um die Beziehungen der Franzosen zu den Briten stand es wieder einmal – wie so oft in der Geschichte – nicht zum besten. Da passte es dem britischen Herrscherhaus sehr gut in die Pläne, als vom preußischen König die Bitte um militärische Unterstützung in London eintraf. Der wollte König Georg II. sofort entsprechen, weil er auch der Eroberung Hannovers durch die französische Allianz zuvorkommen wollte. Aber nun entstand ein Dilemma: Großbritannien hatte auch Sorgen in Nordamerika, wo die französischen Kolonien einen erbitterten Kampf gegen die britischen ausfochten. Um auf mehreren Schlachtfeldern gleichzeitig zu kämpfen, braucht man viele Soldaten. Und das waren mehr, als die Engländer zur Verfügung hatten. So erging der Befehl an Schottland, ein Heer auf das Festland zu entsenden und die britischen Interessen mit Waffengewalt zu vertreten und nebenbei auch dem Wunsch Friedrichs II. nachzukommen.

Von den Schotten wusste man, dass sie wie Löwen kämpfen konnten und nicht zimperlich waren – sowohl im Kampf als auch im normalen Leben. Ian McDougherty passte da sehr gut in das Bild: rothaarig, groß gewachsen, mutig und kräftig. Man sagte ihm nach, dass er beim Baumstammwerfen regelmäßig die Konkurrenten aus den Nachbardörfern übertrumpfte, weil er den 60kg schweren Stamm nicht nur sehr geradlinig, sondern auch sehr weit werfen konnte. Ian meldete sich sogleich, als die Werber in sein kleines Dorf kamen. Peter, Ians Vater, nahm seinen Sohn beiseite: „Ian, mein Sohn, du bist der älteste deiner Brüder und ich kenne dich genau. Deshalb höre auf meine Worte. Halte dich in jeder Situation im Zaume. Vergiss nie, dass aus übermäßiger Raserei nie was Gutes herauskommt.“ Dann drückte er seinem Sohn eine Flasche in die Hand und fuhr fort: „Sollte es die Gelegenheit geben, dass du etwas Besonderes feiern musst, dann nimm diesen Whisky. Es stammt aus dem letzten Fass, das noch aus dem Besitz deines Großvaters stammt und einen besseren hat es hier noch nie gegeben.“ Peter umarmte seinen Sohn ein letztes Mal und drehte sich dann schnell zur Seite, um die Tränen zu verbergen.

Ian kam in eines der vier Bataillone, die das schottische Regiment bildeten und an der englischen Kanalküste lagerten. Bei den anderen britischen Soldaten sprach man aus Respekt vor den Schotten immer nur von den „Highlandern“. Nachdem aus allen Teilen des britischen Königreiches Regimenter eingetroffen waren, schifften sich die Soldaten ein und erreichten nach einer stürmischen Überfahrt durch den Kanal und die raue Nordsee in Bremerhaven das europäische Festland. Von dort ging es in Tagesmärschen an der Weser entlang bis nach Bückeburg im Weserbergland. Hier wurde ihnen ein großes Areal zugewiesen und man richtete sich ein.

In Bückeburg wartete man ab, was der Kriegsverlauf für die Armee bringen sollte. Nach und nach drangen Nachrichten durch, die zum Teil von Erfolgen der Preußen berichteten, aber auch von Niederlagen gegen die französische Allianz. Die Truppen aus dem britischen Königreich verbrachten ihre Tage mit endlosen Manövern, in denen die Disziplin der Männer ausgebildet werden sollte. Abends traf man sich in verschiedenen Schenken, wo besonders die Schotten ihre Trinkfestigkeit unter Beweis stellten. Manch eifersüchtiges Streiten um die Gunst der jungen Mädchen, die Bier ausschenkten, wurde in handfesten Faustkämpfen – manchmal im Schankraum, manchmal davor – ausgetragen. Nicht selten trugen die Kontrahenten blutige Narben davon.

Ian hielt sich zumeist an das Wort seines Vaters und versuchte bei den Gelagen dem Streit aus dem Weg zu gehen. Nur eines Abends im Oktober des Jahres 1756 nahm die Sache eine andere Wendung. John Peterson, ein Infanterist aus dem englischen Regiment, hatte schon mehrere Krüge Bier hinunter gestürzt, als er sich mit glasigem Blick an Ian wandte und mit unsicherer Zunge dem Schotten zu zischte: „Sssag ma’, bisste schon immer so’n Weichei gewesen?“

Ian runzelte die Stirn, murmelte: „Lass mich in Ruhe, alter Mann“ und drehte sich weg.

Das brachte den Engländer in Rage. Er schlug Ian auf die Schulter und versuchte ihn zu sich heranzuziehen: „Pass ma’ auf, mit wem du redest. Jeder, der einen Peterson beleidigt hat, hat das bereut. Allsso, du Weichei, wir klären das jetz’ mal.“ Fahrig holte Peterson mit der rechte Faust aus und versuchte einen geraden Schlag ins Gesicht des Schotten zu führen.

Da hatte er jedoch die Rechnung ohne Ian McDougherty gemacht: Blitzschnell hatte der mit seiner linken Hand die Faust gegriffen und den Schlag abgewehrt. Der Angriff des Engländers lief ins Leere, was diesen zur Weißglut trieb.

„Los, steh auf. Wir klären das jetzt draußen“, nuschelte Peterson, erhob sich schwankend und wollte Ian am Kragen aus der Schenke zu zerren.

„Hör auf, alter Mann und lass mich in Ruhe, sonst wirst du es schwer bereuen“, versuchte Ian abzuwiegeln und stand auf. Er überragte den Engländer um fast eine Kopflänge.

Aber das machte den Engländer nur noch wütender: „Ich werde dir jetzt mal ssseigen, was passiert, wenn du einen Peterson beleidigst!“ Mit dem letzten Wort täuschte er mit der linken Hand an und stieß dann seine rechte Faust dem Schotten in den Magen.

Damit war bei Ian eine Grenze überschritten. Er packte den Engländer am Kragen, hob ihn hoch und setzte ihn neben dem Tisch ab. Peterson hatte nicht mit der Wirkung der vielen Krüge Bier gerechnet und stand schwankend da. Da holte Ian aus und begann den Engländer mit Faustschlägen zu belegen.

Peterson versuchte, den Schlägen auszuweichen, um selbst Hiebe anzubringen. „Du biss’ ein Weichei!“, stammelte er zwischendurch und heizte damit seinen Gegner nur weiter an, der zu einem finalen Schlag von oben auf den Kopf ausholte. Peterson fiel um wie eine gefällte Eiche und blieb regungslos am Boden liegen.

Da ging die Tür auf und ein englischer Leutnant erschien mit zwei Sergeanten im Schlepptau, nahm die Situation in Augenschein und fragte dann mit näselndem Akzent: „Wer hat meinem Bruder das hier zugefügt?“

Schlagartig war es in der Schenke still geworden. Die Umsitzenden wandten sich ab und nahmen ihre Krüge in die Hand. Da kam der Wirt, ein dickbäuchiger, rotgesichtiger Niedersachse, hinter dem Tresen vor und deutete auf Ian: „Das war der da und er soll mir auch den Schaden ersetzen.“

Leutnant Peterson wandte sich an Ian: „Steh auf, Mann. Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“

Ian zuckte mit den Schultern und murmelte: „Er hat mich beleidigt. Keinen Schotten nennt man ein Weichei, Sir.“

„Er kommt mit uns und wird die Nacht bei uns auf der Wache verbringen. Dann werden wir der Sache morgen auf den Grund gehen.“ Mit diesen Worten bückte sich Peterson zu seinem Bruder hinunter und schüttelte ihn am Kragen: „Los, John, steh auf.“ Der inzwischen aus seiner Bewusstlosigkeit Erwachte setzte sich stöhnend auf. Leutnant Peterson bedeutete dem einen Sergeanten, seinen Bruder unter den Armen zu fassen und hinauszugeleiten. Der andere griff sich Ian. Die vier Engländer verließen mit Ian in der Mitte die Schenke.

Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass der Anlass viel zu gering war, um daraus eine große Affäre zu machen. Ian wurde dem schottischen Kontingent überstellt. Der Kommandant William Augustus, Duke of Cumberland versprach dem englischen Leutnant, der Sache auf den Grund zugehen und entließ den Engländer mit einem angedeuteten militärischen Gruß. Ian stand unschlüssig im Zelt und schaute zum Tisch herüber, an dem Cumberland sich wieder über die Karten beugte. Kurz hob er den Kopf, runzelte die Stirn: „Was macht er noch da? Die Sache ist geklärt. Halte er sich beim nächsten Mal zurück. Wegtreten.“ Verdutzt trat Ian aus dem Kommandeurszelt und traf auf Soldaten aus seiner Kompanie.

„Mensch, Ian, wo warst du denn?“

„Habe bei den Engländern übernachtet.“

„Und nun?“, musterte ihn sein Kamerad.

„Nichts.“

„Nichts? Das müssen wir feiern. Du hast den Engländer mit einem Kopfschlag umgehauen; so etwas haben wir noch nicht gesehen. Das muss gefeiert werden.“

Ian dachte kurz an die Flasche seines Vaters, schüttelte dann jedoch den Kopf und meinte: „Vielleicht ein anderes Mal. Mir ist nicht zum Feiern zumute.“ Mit diesen Worten trottete er zu seinem Zelt, um sich für den erneut anstehenden Drill umzuziehen.

Die Tage gingen ins Land. Der Winter kam mit unbarmherziger Kälte. Dann wurde es Frühling, das Land erwachte aus seinem Winterschlaf. Und mit dem warmen Sommer näherte sich die Kunde, dass die Franzosen heranrückten und auf Hannover losmarschieren würden. Das britische Heer wurde in Alarm versetzt. Anfang Juli rückte das gesamte Heer nach Süden Richtung Hameln ab. Die Rattenfängerstadt ließen sie westlich liegen und schlugen die Zelte bei Hastenbeck auf.

Die Franzosen hatten die Weser überschritten und Cumberland stellte sich mit seiner Armee den Franzosen bei Hastenbeck zur Schlacht am 26. Juli 1757. Ein französisches Korps hatte sich unter dem Befehl des Generals Chevert, von den Alliierten unbemerkt, in der Nacht zuvor bei Voremberg der Erhebung des Schecken genähert. Der Morgen des 26. Juli 1757 begann mit einem Artillerieduell der beteiligten Truppen. Dann drangen die Franzosen vor, konnten aber keinen wirklichen Gewinn erzielen. In den Mittagsstunden gab der Marschall d’Estrées seinen Truppen den Befehl zum Abbruch der Schlacht. Kurz danach erteilte der Herzog von Cumberland seinen Truppen ebenfalls den Rückzugsbefehl. Die Befehle erfolgten auf dem Höhepunkt der Schlacht in der Annahme, die eigene Armee durch einen schnellen Rückzug vor der Vernichtung zu retten. Als Marschall d’Estrées geistesgegenwärtig erkannte, dass der Herzog von Cumberland ebenfalls den Abmarsch antrat, stoppte er seinen Abzug und nahm aus Sicherheitsgründen jedoch keine weitere Verfolgung auf. Damit ging die Schlacht für die Alliierten aus Preußen und Briten verloren. Die französische Armee hatte Verluste von 2.300 Mann erlitten, während auf Seiten der Alliierten die Verluste nur 1.400 Mann betrugen.

Der Rückzug der Briten wurde kontrolliert vollzogen. Ians Regiment marschierte Richtung Norden und folgte den englischen Kanonieren, die mit Pferdegespannen ihre mächtigen Kanonen ins Lager zurückschleppten. Als Ians Kompanie kurz rastete, erblickte er John Peterson, wie der mit einem langen Stecken versuchte, das Rad einer Kanone aus einem weichen Schlammloch hochzudrücken. Die Kanone rollte langsam vorwärts, Peterson drückte nach, da knickte der Stecken ein und die Kanone fiel in das Loch zurück. Peterson hatte inzwischen einen Schritt vorwärts getan und wurde nun von der zurückrollenden Kanone am Fuß gepackt und zu Boden gerissen. Das Kanonenrad drückte sein linkes Bein in das Schlammloch. Vor Schmerz schrie der Engländer auf.

Ian und drei andere Schotten hatten den Vorfall gesehen und bemerkt, dass keiner dem Engländer zu Hilfe kam. Alle waren zu sehr damit beschäftigt, die anderen Kanonen durch den Schlamm zu ziehen. Ian stieß nur ein: „Los!“ hervor und stürzte mit den drei anderen hinzu, um dem Engländer zu helfen. Da bemerkten auch die anderen englischen Soldaten die prekäre Lage, in der sich Peterson befand. Gemeinsam versuchten die Soldaten, die schwere Kanone aus dem Schlammloch zu drücken. Das gelang fast, aber schließlich rollte das schwere Ungetüm wieder zurück und drückte Peterson weiter in den Schlamm. Der Engländer schrie vor Schmerz.

Da kam von der Seite ein Planwagen herangefahren. Oben saß die blonde Stine, die ihre Habseligkeiten auf den Wagen geladen hatte und nun nach Hastenbeck zurückwollte. Die Kunde vom Sieg der Franzsoen hatte schnell die Runde gemacht.

Ian lief los und rief der Wagenlenkerin zu: „Madam, wir brauchen Ihr Pferd.“ Der Schotte wollte gerade das Pferd ausspannen, als die blonde Frau wütend neben ihm stand: „Da kann jeder kommen. Ich habe alles bislang für meine Familie bewahrt. Sie werden mir mein Pferd nicht wegnehmen.“

Stine stemmte die Hände in die Hüften und schaute dem hochgewachsenen Soldaten wütend ins Gesicht. Da passierte etwas, das Ian noch nicht erlebt hatte – er begann zu stottern und war sich nicht mehr sicher, wie er nun weiter vorgehen sollte.

„Entschuldigen Sie, aber wir müssen mit dem Pferd nur die Kanone dahinten aus dem Schlamm ziehen. Unter den Rädern liegt ein Kamerad. Wenn wir die Kanone nicht wegbekommen, wird er dort liegen bleiben müssen.“

„Na gut“, beruhigte sich Stine und fuhr fort: „aber ich werde mein Pferd selbst führen.“ Mit diesen Worten spannte sie das alte Zugferd aus und führte es zur Unfallstelle. Ian trottete hinterher und erklärte seinen Kameraden die Situation. Peterson hatte inzwischen vorübergehend das Bewusstsein verloren.

Man legte kräftige Zugseile dem Pferd um. Stine ergriff die Zügel und feuerte ihr Pferd an, während die anderen Soldaten von hinten die Kanone aus dem Schlammloch herauszudrücken versuchten. Langsam, sehr langsam setzte das Geschütz sich in Bewegung, holperte über den Rand und wurde dann einige Meter weiter geschoben. Drei Engländer stürzten zurück und bargen den verletzten Peterson, der umgehend in ein Lazarett gebracht wurde.

Ian stand neben Stine, blickte ihr in die Augen, als die sich eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht strich: „Ich muss mich bei Ihnen bedanken. Sie haben dem Kameraden das Leben gerettet. Wie kann ich mich erkenntlich zeigen?“

„Oh, da gibt es eine Menge. Erst einmal brauche ich Hilfe, damit ich mich in unserem Haus wieder einquartieren kann. Wir haben es gegen Plünderer vernagelt. Ich lebe dort mit meiner Großmutter zusammen. Sobald das Haus wieder bewohnbar ist, werde ich sie aus Hameln zurückholen.“

„Dann komme ich morgen Abend nach Dienstschluss.“ Ian verbeugte sich kurz und lief dann zu seinem Tross zurück, nachdem Stine ihm noch den Weg zu ihrem Haus erklärt hatte.

Der nächste Tag war ein heißer Sommertag, der schnell mit der Wiederinstandsetzung von Waffen und Wagen wie im Fluge vergangen war. Ian wusch sich und zog sich um. Dann ergriff er die Flasche seines Vaters und machte sich auf den Weg vom Feldlager nach Hastenbeck. Dort war Stine nicht untätig gewesen und hatte die Bretter von einem Fenster und den beiden Türen entfernt. Das Haus war innen sauber. Ian griff zu und befreite die restlichen Fenster von ihrem Bretterschutz.

Einige Zeit später trugen die beiden zwei Stühle und einen Tisch in den hinter dem Haus liegenden Garten. Stine hatte Brot und Butter und einen Krug mit Wasser herausgebracht und auf den Tisch gestellt.

Ian räusperte sich und meinte dann: „Also, mein Vater hat mir einen Flasche unseres besten Whiskys mitgegeben – für den Fall, dass ich einmal etwas zu feiern habe.“ Mit diesen Worten entkorkte er die Flasche und goss die bernsteinfarbene Flüssigkeit in die beiden Gläser. Beide nahmen die Gläser in die Hand und stießen an. Stine musste zunächst einmal husten, als sie das ausländische Getränk probiert.

„Der ist aber scharf, aber schmeckt nicht übel. Wie heißt das: ‚Uiskie‘?“

„Whisky“, entgegnete Ian und blickte der blonden Hastenbeckerin in die blauen Augen. „Das ist der beste, den wir zuhause haben.“

„Dann sollten ihn meine Großmutter probieren. Die mag solch scharfe Getränke. Ich werde sie morgen aus Hameln holen.“

„Da werde ich Sie begleiten, schöne Frau“, lächelte Ian. „Und wir können die Flasche ja mitnehmen.“

So kam es, dass am 28. Juli 1757 die erste Flasche schottischen Whiskys von Ian McDougherty nach Hameln gebracht wurde. Mit den letzten Tropfen aus der Flasche wurde ein Jahr später die Hochzeit der beiden besiegelt.